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DIE WAHRHEIT HINTER UNKONSERVIERTER NATURKOSMETIK


Muss Kosmetik immer konserviert werden?


Kosmetika, besonders wasserhaltige Emulsionen oder Seren, bilden mit ihrem hautneutralen pH-Wert von circa 5,5 den idealen Nährboden für Mikroorganismen. Das bedeutet freie Bahn für Bakterien, Pilze und sonstige Keime die sich durch Zellteilung rasend schnell vermehren und es sich in deiner Creme gemütlich machen. Auch wenn man es zunächst nicht unbedingt sieht, deine Haut spürt es. Es kann unter anderem zu Reizungen und allergischen Reaktionen kommen. Vergleichen kann man das in etwa mit frischen Lebensmitteln - man überlegt sich zweimal ob man den angebrochenen Joghurt im Kühlschrank nach 1-2 Wochen noch isst oder lieber nicht. Ohne Konservierungsstoffe hält wasserhaltige Kosmetik selbst im Kühlschrank nicht länger als eine Woche.



Was ist mit dem Label "ohne Konservierungsstoffe"?


Auch ich war anfangs stutzig und habe alles nach möglichen Alternativen durchforscht, weil in mir schon das Wort "Konservierungsstoffe" auf strikte Ablehnung gestoßen ist. Seit Konservierungsstoffe zu Recht in den Verruf geraten sind, Allergien und Reizungen auszulösen (genau wie kontaminierte Kosmetika ↑ ), hat die gesamte Sparte einen negativen Touch abbekommen. Dabei betrifft dies zum Großteil synthetisch hergestellte Konservierer wie zum Beispiel Formaldehyd, Formaldehydabspalter und Parabene. Es gibt außerdem jedoch eine ganze Menge sanfter und natürlicher Konservierer, die gar nicht in erster Linie als Konservierungsstoff gelten -- darunter zählen zum Beispiel auch viele ätherische Öle, Vitamin E, Magnolienextrakt, Pentylene Glycol und sogar Alkohol in geringen Mengen. Da diese Stoffe nicht explizit als Konservierer deklariert werden müssen, bietet es sich natürlich an, damit zu werben. Wenigstens einer dieser Stoffe ist jedoch mit Sicherheit auch in den Kosmetika zu finden, die sich mit dem Label "ohne Konservierungsstoffe" schmücken, denn ganz ohne Konservierung wären zumindest wasserbasierte Produkte nach spätestens einer Woche hin.



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Wie funktionieren Konservierungsstoffe?


Konservierungsstoffe wirken in erster Linie wachstumshemmend auf Mikroorganismen und Pilze, agieren also antimikrobiell und fungizid. Dafür reicht oft schon eine geringe Einsatzmenge aus. Die meisten Konservierungsstoffe unterscheiden sich allerdings zum Teil in ihrem Wirkspektrum. Daher kann es je nach Produkt und Anwendungsweise sogar sinnvoll sein, mehrere Stoffe einzusetzen.



Welche Konservierungsstoffe werden in der Naturkosmetik verwendet?


Pentylene Glycol

...zählt zu meinen kürzlich neu entdeckten Lieblings-Konservierern - vermutlich weil es in erster Linie gar nicht als Konservierungsstoff gilt, sondern als Feuchtigkeitsspender und dabei trotzdem zuverlässig antimikrobiell wirkt. Chemisch gesehen ist es ein zweiwertiger Alkohol, im Gegensatz zu Ethanol trocknet es die Haut jedoch auch in höheren Dosen nicht aus, da es sich durch seine starke wasserbindende Eigenschaft auszeichnet. Es ist sehr gut verträglich, Reaktionen der Haut sind nachweislich fast ausgeschlossen und es kann weder im menschlichen Gewebe noch im Urin nachgewiesen werden, was bedeutet, dass unser Körper dazu in der Lage ist es vollständig zu verwerten. In der Natur kommt Pentylene Glycol in der Zuckerrübe und im Zuckerrohr vor.


Magnolienextrakt

... kommt mit seiner antimikrobiellen, antioxidativen und entzündungshemmenden Wirkung nicht nur als Konservierer zum Einsatz, sondern spielt auch in der traditionellen chinesischen Medizin eine wichtige Rolle. Der im Handel erhältliche kosmetisch genutzte Magnolienextrakt besteht zu je 49% aus den pharmakologisch wirksamen Stoffen Magnolol und Honokiol die die Entstehung von reaktiven Oxidationsprodukten, die zum Beispiel bei der Einwirkung von UV-Strahlung vorkommen, verhindern. Heute gibt es außerdem Hinweise darauf, dass Magnolienextrakt zur Schmerzlinderung eingesetzt werden kann. Auch konnte nachgewiesen werden, das Magnolienextrakt einschließlich gegen die Art von Bakterien wirksam ist, die an der Enstehung von Akne beteiligt sind. Eine Menge Eigenschaften also, die diesen wundersamen Stoff aus der Natur zu einem geschätzten Bestandteil in der Kosmetik machen. Gewonnen wird der Extrakt durch schonende CO2-Extraktion aus den Blüten, den Blättern oder der Rinde des Magnolienbaums.


Kaliumsorbat

...ist der einzige Konservierungsstoff in dieser Liste, der auch als solcher kennzeichnungspflichtig ist. Kaliumsorbat wird für kosmetische Zwecke aus der natürlich vorkommenden ungesättigten Fettsäure Sorbinsäure synthetisiert, die in der Natur in der unreifen Frucht der Eberesche, also der Vogelbeere vorkommt. Da Kaliumsorbat wunderbar gegen Hefen und Pilze wirkt, leider aber nicht sehr gut gegen Bakterien ankommt, wird es meist in Kombination mit bakterienhemmenden Stoffen, wie zum Beispiel Alkohol, eingesetzt. Auch für Lebensmittel ist er zugelassen und wird dort mit E202 deklariert. Von höheren Dosen als 3 mg pro kg Körpergewicht am Tag wird abgeraten, allerdings sind die Konzentrationen in der Kosmetik und auch in Lebensmitteln so gering, dass sie vom Körper vollständig abgebaut werden können und als unbedenklich gelten.


Vitamin E / Tocopherol

...ist ein fettlösliches Vitamin und wird ausschleßlich von Pflanzen hergestellt. Es ist nicht nur in unserem Körper als wichtiger Antioxidant tätig, sondern verhindert auch den oxidativen Verderb von Ölen und Fetten in unseren Cremes. Viele Öle sind nicht sonderlich stabil, was bedeutet, dass sie schnell ranzig werden, wenn sie viel mit Luft in Berührung kommen. Tocopherol sorgt also für eine längere Haltbarkeit der fettlöslichen Komponenten.


Ätherische Öle

...sind sekundäre Pflanzenstoffe, die von Pflanzen ausgebildet werden, um sich beispielsweise vor Fraßfeinden zu schützen oder aber, um potenzielle Bestäuber anzulocken. Als sekundäre Pflanzenstoffe werden diejenigen Stoffe bezeichnet, die für Pflanzen zwar nicht lebensnotwendig sind, die jedoch evolutionäre Vorteile für die Pflanze bieten. In der Pflanzenheilkunde werden sie auch als Phytamine bezeichnet, weil sie die so wertvollen heilaktiven Stoffe bezeichnen, die in der Heilkunde aber auch in der Medizin Verwendung finden. So wie ätherische Öle in der Natur die Pflanzen vor Pilz- oder Mikrobenbefall schützen, tun sie das auch in unseren Kosmetika.


Alkohol

...wirkt entgegen der weit verbreiteten Meinung nur in höheren Dosen austrocknend auf die Haut. Für eine zuverlässige konservierende Wirkung ist jedoch schon eine kleine Menge ausreichend, weshalb auch Alkohol bis zu einer bestimmten Konzentration als unschädlich gilt. Da Alkohol keine Allergien auslöst und auch nicht reizend auf die Haut wirkt, zählt er sogar zu den milden Konservierern, die nicht als Konservierungsmittel deklariert werden müssen. Allerdings gibt es so viele andere schöne Stoffe, die unsere Creme länger haltbar machen, dass man nur in den seltensten Fällen tatsächlich auf Alkohol zurückgreifen muss. Ich persönlich habe bisher noch keinen Alkohol verwenden müssen :)


Welche Inhaltsstoffe und Konservierungsstoffe in Kosmetikprodukten verwendet werden, muss laut Kosmetikverordnung in Form der International Nomenclature of Cosmetic Ingredients, kurz INCI Liste, aufgeführt werden. Diese Liste findest du in den meisten Fällen auf der Rückseite deiner Kosmetik. Laut Gesetz müssen dabei allerdings die lateinischen Bezeichnungen verwendet werden.

Um dir den Blick auf die Liste zu erleichtern, habe ich dir eine Checkliste mit den am häufigsten verwendeten Konservierungsstoffen zusammen gestellt und sie für dich übersichtlich unterteilt.

So weißt du bei deinem nächsten Einkauf genau, worauf in Punkto Verträglichkeit zu achten ist.


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