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EIN WORT ZU TENSIDEN

Zu Tensiden kursieren ganz unterschiedliche Meinungen und Überzeugungen. Hier ein paar Fakten und persönliche Erfahrungen zum kleinen Waschhelfer.


Was sind Tenside?


Tenside oder auch Detergenzien (lat. detergere - abwischen) sind als "aktive Waschsubstanz" in all denjenigen kosmetischen Produkten enthalten, die auf irgendeine Art reinigen sollen. Sei es Waschmittel, Spüli oder Shampoo, alles was schäumt enthält mit großer Wahrscheinlichkeit ein oder mehrere Tenside.

Dabei gibt es Tenside natürlichen Urspungs genauso wie chemische, die Bandbreite reicht von aggressiv bis babymild und alle funktionieren auf eine leicht verschiedene Weise, ja, können sich teilweise in ihrer Wirkweise sogar unterstützen oder ergänzen.

Sogenannte Ionische Tenside wirken sich zum Beispiel aufgrund ihrer Ladung antistatisch auf Oberflächen aus und verhindern so unter anderem auch die elektrische Aufladung unserer Haare. In Shampoos und Conditionern, die für unterschiedliche Bedürfnisse entwickelt worden sind, sind dann meist je nach gewünschter Wirkweise unterschiedliche Tenside verarbeitet.


Wie funktionieren Tenside?


Das Wort Tensid stammt vom lateinischen "tensus" ab und bedeutet soviel wie "gespannt", "straff gezogen". Tenside heißen also so, weil sie die Fähigkeit haben, die Oberflächenspannung von Wasser so herabzusetzen, dass es leichter dispergiert. Das heißt im Klartext, dass sich Schmutz- und Fettpartikel leichter mit dem Wasser verbinden und in folgedessen einfach mit dem Wasser abgetragen, also abgewaschen werden können.

Auf molekularer Ebene kann man sich das so vorstellen: Ein Tensidmolekül besteht aus einem lipophilen (fettliebenden) Schwanzteil und einem hydrophilen (wasserliebenden) Köpfchen. Die lipophilen Schwänzchen können sich durch die herabgesetzte Grenzflächenspannung des Wassers an den Schmutzpartikeln anlagern, dringen dort in kleinste Zwischenräume ein und setzen sich fest. Sobald sich genügend Tensidmoleküle um einen Schmutzpartikel gelegt haben, ensteht eine sogenannte Mizelle, die nach außen hin mit hydrophilen Köpfchen gespickt ist und so mit dem Wasser in Lösung geht. Da der Schmutz nun quasi eine wasserlösliche Oberfläche hat, kann dieser ganz einfach mit Wasser abgespült werden.



Kritik an Tensiden


Die Bandbreite der verfügbaren und bekannten Tenside ist groß. In der konventionellen Kosmetik werden meist Tenside wie Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate, kurz SLS) oder Natriumlaurylethylsulfat (Sodium Laureth Sulfat, kurz SLES) eingesetzt, die zwar günstig in der Herstellung sind, dafür jedoch hautreizend wirken können.

Auch in Laboren werden solche Detergenzien zu Forschungszwecken eingesetzt, beispielsweise um die Membran der untersuchten Zellen zu zerstören und damit Zellorganellen freizusetzen, um weiter an diesen arbeiten zu können. Autsch.

Unter diesem Gesichtspunkt überlegt man sich schon noch ein zweites mal, was diese "waschaktiven Substanzen" auf unserer Haut zu suchen haben.

Daher stellt man sich in der Naturkosmetik zu Recht die Frage, welche Alternativen sich zum Reinigen von Haut und Haar eignen. Einige verzichten in folgedessen komplett auf die schäumenden Reiniger - andere greifen auf milde und dafür etwas kostspieligere Varianten zurück.


Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass tensidfreies Waschen funktioniert, jedoch leider nicht jeders Sache ist. Ich persönlich habe etwa ein halbes Jahr Lavaerde (von lat. "lavare" - waschen) zum Duschen benutzt. (Ein tolles Produkt übrigens, dass ich immer noch gerne benutze, wenn ich mir eine kleine Tensidauszeit nehme.) Vorher habe ich einige Zeit lang gar kein Shampoo verwendet (für mich hat das leider gar nicht gut funktioniert) und ein paar wenige Male habe ich sogar versucht mir die Haare mit Bier oder Natron zu waschen. Alles tolle Erfahrungen, jedoch jedes für sich sehr zeitaufwendig und mühselig. Und um zumindest die Haare zwischendurch einmal richtig sauber zu bekommen, musste doch immer mal wieder ein mildes Tensid ran. Ob das jetzt an mangelnder Ausdauer lag...steht offen.

Mit Sicherheit lässt sich aber sagen, dass wir uns von Mensch zu Mensch unterscheiden, in unseren Bedürfnissen, sowie auch in unserer Sensibilität. Daher lege ich jedem ans Herz, einfach selbst auszuprobieren, was für sich am besten funktioniert.


Diese Tenside verwende ich


In meinen Shampoos, Conditionern und Peelings verwende ich selbstverständlich milde Tenside, meist auf Kokosölbasis. Allerdings probiere ich immer noch aus und stoße heute noch auf neue Erkenntnisse und noch mildere Varianten. Bisher habe ich in allen Produkten SLSA verwendet -- Sodium Lauryl Sulfoacetate, ein anionisches Tensid. Es gilt als gut hautverträglich und lässt sich außerdem sehr gut in festen Shampoos verarbeiten, weil es als feines weißes Pulver daherkommt.

Vor kurzem bin ich auf ein, Berichten zufolge, noch milderes Tensid in pulverform gestoßen, das ich auch noch ausprobieren werde: SCI - Sodium Cocoyl Isethionate. Es zählt ebenfalls zu den anionischen Tensiden die aus der Fettsäure des Kokosöls gewonnen werden, ist dabei palmölfrei und rein pflanzlich.

Die allermildesten und verträglichsten Tenside, die man auch in Babyprodukten finden kann, sind übrigens die nichtionischen Tenside. Dazu zählt auch Coco Glucosid, welches ich seit kurzem in meiner Zahnpasta verwende. Leider ist es flüssig und daher schwer in festem Shampoo zu verarbeiten.



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